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Pädagogik

Medienbildungskonzept

1.Vorwort

„Bücher werden in Schulen bald obsolet sein...Es ist möglich, jeden Zweig des Wissens der Menschheit mit Hilfe von Filmen zu lehren. Unser Schulsystem wird innerhalb von zehn Jahren vollkommen verändert sein."

Thomas Edison (1913) - Erfinder der Glühbirne, des

Plattenspielers und des Kinos, außerdem: Zeitgenosse von Rudolf Steiner

 

Weder Edison noch Steiner sahen sich 1919 mit einer technisch derartig überformten Welt konfrontiert, wie wir es heute tun, und doch hat die Waldorfpädagogik Antworten auf die Herausforderungen dieser Zeit. Wenn wir den Auftrag ernst nehmen wollen, unsere Schülerinnen und Schüler zu Zeitgenossen zu erziehen, dann können wir nicht anders, als sie auch zu Zeitgenossen einer digitalen Medienwelt zu machen. Dabei orientiert sich Waldorfpädagogik aber nicht am Stand der technischen Entwicklung, sondern an der Entwicklung des Kindes bzw. der Jugendlichen. Im Unterricht sollen unter dieser Prämisse wichtige Kompetenzen vermittelt werden, sodass sich die Schülerinnen und Schüler handelnd in einer digitalen Medienwelt orientieren können und sie zu gestalten vermögen. Die dazu erforderlichen Fähigkeiten lassen sich dabei indirekt und direkt vermitteln.

 

In der Waldorfpädagogik legen wir Wert darauf, dass das individuelle Reifen gemäß den Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Entwicklung stattfinden kann. Außerdem sollen Kinder lebenspraktisch auf die Herausforderungen der Zeit vorbereitet werden. Das bedeutet, dass die verfügbare Technik sinnvoll genutzt werden kann, sie aber nicht zu Abhängigkeiten und Verkümmerung von Kompetenzen führen darf.

Selbstverständlich brauchen Jugendliche heute am Ende ihrer Schulzeit die Fähigkeit, mit digitalen Medien umzugehen. „Der selbständige Umgang mit dem Computer setzt die Entfaltung eines eigenständigen Urteils voraus. Die eigene Urteilsfähigkeit entwickelt sich vor allem erst ab dem 12. Lebensjahr- und ab diesem Alter ist ein Umgang mit Computern, überhaupt mit IT-Technologie, als Medienträgern pädagogisch sinnvoll und notwendig.“ (Hübner, Stuttgart 2014)

 

 

Übersicht (aus: Struwwelpeter, Medienbroschüre des Bundes der Freien Waldorfschulen, 2014; S.1)

 

 

Die indirekte Medienpädagogik beginnt mit dem Eintritt in die 1. Klasse. Deswegen vermitteln und üben wir die Fähigkeiten in Klasse 1-6, die im digitalen Zeitalter benötigt werden, aber in der Auseinandersetzung mit den digitalen Medien gar nicht oder nicht ausreichend erworben werden können. Dazu zählen soziale Kompetenzen wie z.B. das Lösen zwischenmenschlicher Konflikte oder das gewaltfreie Kommunizieren, aber auch das Ausbilden intrinsische Kreativität und die Beantwortung der Frage, wie aus Information Wissen wird.

 

In den weiterführenden Klassen der Mittel- und Oberstufe wird die direkte Medienpädagogik immer stärker und kann allen Bereichen zugeordnet werden, die sich mit konkreten Medieninhalten und Formen beschäftigen. In den unterschiedlichen Fächern soll durch Recherche die Kompetenz des zielgerichteten Suchens von Informationen im Internet, deren Verarbeitung und das korrekte Speichern ausgebildet werden. Zudem sollen die Schülerinnen und Schüler erlernen sich sicher und verantwortungsbewusst in der digitalen Umgebung zu bewegen, auch hinsichtlich der eigenen personengebundenen Daten. Die in der Unterstufe erworbenen Fähigkeiten können nun im Zusammenspiel mit den digitalen Möglichkeiten in kreative Produkte und geeignete Präsentationsformen genutzt werden. Das Gleiche gilt für die Kompetenz des Kommunizierens und Kooperierens. Diese erlernten Kompetenzen sollen in der Oberstufe darin münden durch Analysieren und Reflektieren den Einfluss von Medien auf gesellschaftliche Prozesse und Werte zu erkennen. Ziel ist die Entwicklung einer Medienmündigkeit, die die Schülerinnen und Schüler handlungsfähig macht und ihnen eine Sicherheit im Umgang mit den Medien auf allen Ebenen gibt. Um dem gerecht zu werden, haben wir seit dem Schuljahr 23/24 zusätzlich das Unterrichtsfach Medienkunde in Klasse 7-9 mit jeweils zwei Schulstunden eingeführt.

 

Der sogenannte Digitalpakt schafft die Voraussetzung, uns technisch auf die Herausforderungen der Medienpädagogik einzustellen. Als Schulgemeinschaft sind wir angesichts des Digitalpaktes aber im Ganzen gefordert. Besonders die Lehrerinnen und Lehrer sind dazu aufgefordert, sich auf den Gedanken einzulassen, an den richtigen Stellen im Unterricht die Technik einzusetzen und so neue Lehr- und Lernformen zu nutzen.

Alle Kolleginnen und Kollegen haben die Verpflichtung sich fortzubilden, um sich so immer wieder auf den aktuellen Stand zu bringen. Die weitere Anschaffung von Endgeräten, der Ausbau der digitalen Infrastruktur und deren Wartung bzw. Pflege erfordert zukünftig die Einrichtung einer IT-Stelle.

 

In der Erziehungsgemeinschaft (Lehrerinnen/Lehrer - Schülerinnen/Schüler - Eltern) muss ein ständiger Austausch darüber bleiben, wie ein angemessenes Aufwachsen mit Smartphone, Computerspielen, Internet, Social Media etc. möglich ist. Dies wird in Medien-Elternabenden ab der 1. Klasse regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt. Hierbei wird auch auf externe Expertise zurückgegriffen. Die Schule stellt sich der integrativen Aufgabe Medienkompetenz im Unterricht auszubilden.

 

Weitere Einzelheiten finden Sie in der nebenstehenden Datei „Medienbildungskonzept“.

 

01.12.2024

Die Schulleitung

 

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